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Es werden Posts vom Juni, 2025 angezeigt.

Die Sache mit dem pH-Wert: Warum 0,2 Unterschied über Leben und Tod entscheiden können

Ich dachte früher, pH sei eine Zahl auf dem Teststreifen – heute weiß ich: Er ist der Dirigent des gesamten Zuchterfolgs. Kaum eine Wasserkennzahl wird so unterschätzt – und kaum eine entscheidet so deutlich über Gelingen oder Scheitern der Nachzucht. In diesem Beitrag erzähle ich dir, wie ich den pH-Wert endlich verstanden habe – und warum ich ihn täglich kontrolliere. 1. Was der pH-Wert überhaupt misst Der pH-Wert gibt an, wie sauer oder basisch dein Wasser ist. Skala von 0 (extrem sauer) bis 14 (extrem basisch), 7 ist neutral. In der Fischzucht spielt er eine zentrale Rolle für: Laichbereitschaft Schlupfrate der Eier Fressverhalten der Jungtiere Verfügbarkeit von Giftstoffen (z. B. Ammoniak!) 2. Die große Falle: „Zwischen 6,5 und 7,5 ist schon okay.“ Das mag für ein Gesellschaftsbecken stimmen – in der Zucht sieht das anders aus. Beispiel: pH 6,4: Apistogramma-Arten laichen häufig spontan, Eie...

Vom Laich bis zum Abgabealter: Mein Wochenplan für eine erfolgreiche Aufzucht

Jungfische aufziehen ist keine Glückssache – es ist Organisation. Nachdem ich in meinen ersten Zuchtjahren oft planlos durch die Wochen gestolpert bin, habe ich heute für jede Art einen festen Zeitplan. Hier zeige ich dir mein generelles Wochen-Schema – vom Laich bis zum verkaufsfähigen Fisch. Woche 0: Der Laich ist da Sobald ein Gelege sichtbar ist, beginne ich mein Protokoll. Wichtig in dieser Phase: Gelegeort fotografieren und dokumentieren Elternverhalten beobachten – kümmern sie sich? Notfalls Laich entnehmen und in separatem Behälter mit Belüftung überführen Ich lasse die Eier meist im Ursprungsbecken – gute Brutpflege ist für mich Zuchtziel Nummer 1. Woche 1: Schlupf & Erstversorgung Ab dem 3.–5. Tag schlüpfen meist die Larven. Dann heißt es: Sanfte Belüftung durch Sprudelstein oder Luftheber Jeden Tag 10–20 % Wasserwechsel mit abgestandenem Wasser Ab Tag 4: Infusorien oder Mikroorga...

Warum ich nie mehr ohne Javamoos züchte

Wenn ich nur eine Pflanze in meinem Zuchtbecken behalten dürfte – es wäre Javamoos. Klein, unscheinbar, genügsam – aber mit fast magischen Eigenschaften für die Fischzucht. Heute erzähle ich dir, warum kein einziges meiner Aufzuchtbecken mehr ohne dieses grüne Wunder auskommt. 1. Was ist Javamoos – und warum ist es so beliebt? Javamoos (Taxiphyllum barbieri) ist ein langsam wachsendes Moos, das ursprünglich aus Südostasien stammt. Es haftet von selbst an Wurzeln, Steinen, Tonröhren – und wächst unter fast allen Bedingungen. Gründe, warum es in der Zucht ideal ist: Es braucht kein Substrat – perfekt für nackte Zuchtbecken Es kommt mit wenig Licht und ohne CO₂-Düngung aus Es verträgt Temperaturen von 18 bis 30 °C Ich verwende es inzwischen in über 90 % meiner Zuchtbecken. 2. Biofilm-Paradies für Jungfische Die Oberfläche von Javamoos ist ein Lebensraum für Mikroorganismen: Bakterien, Infusorien, kleine Würmchen. ...

Zucht und Stromausfall: Mein Notfallplan für 12 kritische Stunden

Der Stromausfall kam an einem kalten Februarmorgen. Und mit ihm die Angst, dass meine 60 frisch geschlüpften Corydoras-Jungtiere über Nacht ersticken würden. Was dann passierte – und wie ich seitdem für Notfälle vorgesorgt habe – teile ich heute mit dir. Denn wenn Technik versagt, zählt Vorbereitung. Und Instinkt. 1. Die Gefahr: Sauerstoffmangel & Temperaturabfall Im Zuchtbecken ist der Sauerstoffbedarf besonders hoch – durch Jungfische, Mikroorganismen und biologische Prozesse. Ohne Filter oder Belüftung sinkt der Sauerstoffgehalt rasch. Gleichzeitig sinkt im Winter auch die Temperatur – und viele Arten sind auf stabile Werte angewiesen. Unter 20 °C kann es kritisch werden. 2. Mein „Akutfall“ – was ich getan habe Am 12. Februar um 3:40 Uhr fiel der Strom aus. Ich wurde durch ein ungewöhnliches Blubbergeräusch wach – der Luftheber war plötzlich still. Ich griff zu meinem vorgepackten „Notfallbeutel“. Powerbank: 20 000 mAh, v...

Die erste Woche nach dem Schlupf: So bringe ich meine Jungfische durch

Die ersten sieben Tage nach dem Schlupf sind entscheidend. Genau in dieser Phase entscheidet sich oft, ob du am Ende 50 gesunde Jungtiere großziehst – oder ob der Nachwuchs nach und nach verschwindet. Ich zeige dir heute, wie ich die heikelste Phase in der Fischzucht über die Jahre gemeistert habe. Mit System, Geduld – und manchmal auch mit einer Prise Improvisation. 1. Das richtige Aufzuchtbecken vorbereiten Für frisch geschlüpfte Jungfische gilt: weniger Reize, mehr Stabilität. Ich nutze bevorzugt: 10–20 l Becken, ohne Bodengrund Schwammfilter mit Luftheber (feinporig, nicht zu starker Durchfluss) 2–3 Lavasteine oder Javamoospolster als Mikrohabitat Seitlich abgedunkelt mit schwarzer Folie – reduziert Stress Wichtig: Das Wasser stammt vollständig aus dem Elternbecken – so bleibt die Bakterienflora stabil. 2. Temperatur und Beleuchtung konstant halten Ich halte die Temperatur meist 1–2 °C höher als im E...

Meine drei größten Fehlschläge – und was ich daraus gelernt habe

Jeder Aquarianer hat sie – die Geschichten, über die man anfangs lieber nicht spricht. Gelege, die verschwinden. Becken, die kippen. Fische, die plötzlich sterben. Heute teile ich meine drei größten Fehlschläge – nicht, um dich zu erschrecken, sondern um dir Mut zu machen. Denn aus Fehlern wächst Erfahrung. 1. Der Nitrit-Schock nach einem "harmonischen" Wasserwechsel Es war mein erstes größeres Zuchtbecken – 120 Liter, ein harmonisches Paar Apistogramma cacatuoides, mit frisch geschlüpften Jungfischen. Ich war stolz. Und übervorsichtig. Also machte ich einen großen Wasserwechsel – 70 %, um „alles frisch zu halten“. Fehler: Ich hatte nicht bedacht, dass der Filter auf die „alte“ Biologie eingestellt war. Der massive Wechsel spülte wichtige Mikroorganismen weg – und das Nitrit stieg über Nacht ins Unmessbare. Folge: Alle Jungfische tot, das Weibchen innerhalb von 48 Stunden ebenfalls. Der Mann überlebte – sichtbar angeschlagen. Was ich g...

Algen im Zuchtbecken: Feind oder geheimer Verbündeter?

Algen – der Albtraum jedes Aquarianers? Nicht unbedingt. In der Zuchtpraxis habe ich gelernt: Algen können lästig sein, ja. Aber sie sind nicht immer der Feind. Oft sogar das Gegenteil. In diesem Beitrag erzähle ich dir, wie ich mit Algen im Zuchtbecken umgehe, wann ich sie bewusst fördere – und wie ich zwischen „gut“ und „gefährlich“ unterscheide. 1. Warum Algen überhaupt entstehen Algen sind keine Panne – sie sind ein Zeichen: zu viel Licht zu viele Nährstoffe (v. a. Nitrat und Phosphat) unausgewogene Pflanzenkonkurrenz Ich sehe Algen nicht als Schmutz, sondern als Reaktion – und beobachte, welche Art sich wo bildet. 2. Welche Algen ich toleriere – und warum Grünalgen: bilden auf Steinen & Scheiben dünne Filme – Jungfische raspeln hier gerne Mikroorganismen ab Kieselalgen: bei neuen Becken, temporär – harmlos, oft nützlich für Garnelen und Schnecken Pinselalgen: auf Holz & Tech...

Temperatur macht den Unterschied: Was wenige Züchter wirklich verstehen

„Ein paar Grad mehr oder weniger machen doch nichts?“ – Oh doch. In der Zucht ist Temperatur kein Randthema, sondern der unterschätzte Dirigent des ganzen Systems. Heute erkläre ich dir, wie ich Temperatur gezielt zur Steuerung von Laichverhalten, Entwicklungsgeschwindigkeit und Geschlechterverhältnis einsetze – und warum viele Zuchtversuche an 1–2 °C scheitern. 1. Die Grundlagen: Temperatur als biologischer Taktgeber Temperatur beeinflusst fast alles: Laichbereitschaft Schlupfgeschwindigkeit der Eier Jungfischwachstum Futteraufnahme und -verwertung Geschlechtsverteilung bei bestimmten Arten (z. B. Apistogramma) Ich sehe Temperatur wie ein Gaspedal: zu viel – Stress, zu wenig – Stillstand. 2. Vor dem Laichen: Der Auslöser Viele Arten beginnen erst bei exakt dem richtigen Temperaturbereich mit der Fortpflanzung: Apistogramma: 26–28 °C Corydoras: oft „Laichregen“ bei plötzlichem A...

Laichräuber im eigenen Becken: Wie ich meine Eier rette

Der Moment, in dem du das erste Gelege siehst, ist magisch – und gleichzeitig ein Wettlauf gegen die Zeit. Kaum hat das Weibchen die Eier an die Scheibe geklebt, lauert oft schon die Gefahr: Laichräuber. Und manchmal sind es genau die Fische, die du liebevoll aufgezogen hast. In diesem Blogpost zeige ich dir, wie ich in meinen Becken mit laichfressenden Mitbewohnern umgehe, welche Schutzstrategien funktionieren – und wann ich eingreife oder einfach der Natur ihren Lauf lasse. 1. Wer frisst eigentlich die Eier? Die Klassiker unter den Laichräubern sind: Andere Fischarten (z. B. Salmler, Barben, größere Welse) Elterntiere selbst – oft bei Erstlaichern oder gestressten Paaren Schnecken, Garnelen und sogar Krebse Meine Erfahrung: Auch friedliche Arten wie Amanogarnelen oder Antennenwelse knabbern gelegentlich an Gelegen, vor allem nachts oder bei Lichtmangel. 2. Sofortmaßnahmen beim Entdecken eines Geleges Ich hab...

Futter selber machen: So mische ich mein Zuchtfutter zuhause

Die Qualität des Futters entscheidet über die Qualität deiner Nachzucht. Diese Erkenntnis kam bei mir nicht durch Bücher, sondern durch einen Wurf schwächlicher Jungfische, die ich mit Standardfutter großzog. Danach beschloss ich: Ich mache mein Zuchtfutter selbst. Und seitdem läuft es besser – sichtbar besser. In diesem Beitrag zeige ich dir meine erprobten Hausrezepte für Frostfutter, Staubfutter und Aufzuchtpasten – plus Tipps zur Lagerung und Futterhygiene. 1. Warum überhaupt selber machen? Du weißt, was drin ist – kein Fischmehl, keine Konservierer Du kannst gezielt anpassen – für Aufzucht, Farbverstärkung oder Verdauung Frische Zutaten bedeuten mehr Vitalstoffe Es ist günstiger – vor allem bei vielen Tieren Und ja: Es macht Spaß. Futtertag ist bei mir wie Kochtag – nur ohne Probieren. 2. Mein Frostfutter für Zuchttiere Zutaten (alles fein püriert): 150 g Garnelen (roh, ungewürzt) 1 TL...

Meine drei liebsten Fischarten für Einsteiger in die Zucht

Du willst mit der Fischzucht anfangen, weißt aber nicht womit? Ich kenne das gut – zu viele Arten, zu viele Meinungen, zu viele Fallstricke. Deshalb stelle ich dir heute meine persönlichen Top 3 vor: Fischarten, mit denen ich beste Erfahrungen gemacht habe – und die dir einen sanften, aber erfolgreichen Einstieg ermöglichen. 1. Endler Guppy (Poecilia wingei) Der Endler ist der kleine, wilde Verwandte des klassischen Guppys. Und ein Paradebeispiel für einfache, robuste Zucht mit Spaßfaktor. Größe: ca. 3–4 cm Wasserwerte: GH 8–20, pH 7–8 Temperatur: 22–26 °C Verhalten: friedlich, lebhaft, neugierig Vorteile: Lebendgebärend! Die Jungen kommen fertig zur Welt, schwimmen sofort los und lassen sich direkt füttern. Bei dichter Bepflanzung überleben viele Jungtiere sogar im Gesellschaftsbecken. Mein Tipp: Wähle eine Farblinie (z. B. Tiger, Black Bar) und achte auf Linie und Genetik. Sonst verwildert die Zucht schnell...

Vom Tümpel ins Becken: Wie ich mein eigenes Lebendfutter draußen sammele

Es war ein Frühlingsnachmittag, als ich zum ersten Mal mit einem alten Käscher an den Dorfweiher ging. Ich hatte gelesen, dass man dort Kleinstlebewesen fangen kann, sogenanntes „Tümpelfutter“. Was ich nicht wusste: Es würde meine Zuchtpraxis grundlegend verändern. Heute nehme ich dich mit in die Welt des selbst gesammelten Lebendfutters – vom richtigen Tümpel über sicheres Sieben bis zum Einsatz im Zuchtaquarium. 1. Was ist Tümpelfutter? Unter „Tümpelfutter“ versteht man eine bunte Mischung aus: Daphnien (Wasserflöhe) Moina (kleinere Daphnienarten) Zyklops (Ruderfußkrebse) Muschelkrebse, Wasserflöhe, Rädertierchen Larven von Zuckmücken oder Eintagsfliegen Sie sind nährstoffreich, regen den Jagdinstinkt an – und sind natürlicher als jedes Frostfutter. 2. Der richtige Tümpel Ideal sind: kleine, sonnige Weiher oder Teiche ohne Fische stark verkrautete Uferzonen stehendes od...

Die richtige Partnerwahl: Wie ich passende Zuchtpaare finde

„Setz einfach Männchen und Weibchen zusammen – der Rest ergibt sich von allein.“ So dachte ich früher über Zuchtpaare. Doch nach mehreren gescheiterten Versuchen wurde mir klar: Die Auswahl eines harmonischen Paares ist oft entscheidender als Wasserwerte oder Technik. Heute zeige ich dir, worauf ich bei der Auswahl von Zuchtpaaren achte, welche Fehler ich gemacht habe – und wie ich heute fast instinktiv erkenne, ob zwei Fische „zusammenpassen“. 1. Herkunft und Genetik: Nicht jeder passt zu jedem Gerade bei Farbzüchtungen oder Wildformen ist es wichtig, auf Linienreinheit zu achten: Keine Kreuzung unterschiedlicher Fundortvarianten Keine Vermischung von Showlinien mit Naturformen Vermeidung von Inzucht durch gezielte Herkunftsnachweise Ich frage gezielt beim Züchter nach – am besten mit Stammbäumen oder Herkunftsorten. Eine gesunde Genetik ist die Basis jeder erfolgreichen Nachzucht. 2. Alters- und Größenabgleich ...

Vom Ei zum Fisch: Ein Tag im Leben meiner Zuchtstation

Jeder Tag beginnt mit einem Blick ins Wasser. Während andere ihren Kaffee aufsetzen, ziehe ich leise die Vorhänge zur Seite, schalte das Licht in meiner Zuchtstation ein – und bin für einen Moment einfach nur Beobachter. Heute gebe ich dir einen Einblick in meinen Tagesablauf als engagierter Hobby-Züchter. Kein Labor, keine industrielle Technik – aber Struktur, Erfahrung und viel Gefühl. 6:30 Uhr – Licht an, Leben erwacht Mit einer Zeitschaltuhr geht das Licht sanft an. Ich betrete den Raum, höre das leise Blubbern der Luftheberfilter, sehe erste Bewegungen: Flossen, die sich strecken, Garnelen, die aus Moos kriechen. Ich überprüfe alle Becken visuell: Verhalten, Fresslust, mögliche Verletzungen. Eine Stirnlampe hilft, auch die dunklen Ecken zu inspizieren. 7:00 Uhr – Erste Fütterung Jetzt wird es lebendig: Ich verfüttere frisch geschlüpfte Artemia-Nauplien, Mikrowürmchen und Infusorien – je nach Altersstufe der Jungtiere. Dabei dosiere ich ...

Zucht im Gesellschaftsbecken: Funktioniert das wirklich?

„Zucht im Gesellschaftsbecken? Das geht doch nie gut.“ – Diesen Satz höre ich oft. Und ja, Zuchterfolg in einem gemischten Aquarium ist schwieriger. Aber unmöglich ist es nicht. In diesem Blogpost erzähle ich dir, wie ich erfolgreich Nachwuchs in einem 200-Liter-Gesellschaftsaquarium großgezogen habe – trotz Skalaren, Panzerwelsen und Guppys. Und worauf du achten musst, wenn du es selbst versuchen willst. 1. Die Vorteile – warum überhaupt im Gesellschaftsbecken züchten? Kein separates Aufzuchtbecken nötig Natürlicheres Verhalten der Tiere Weniger Technik, weniger Platzbedarf Weniger Stress für die Tiere durch Umsetzen Besonders bei Arten mit Brutpflege oder hoher Nachzuchtzahl (z. B. lebendgebärende Zahnkarpfen, Barsche, manche Salmler) kann es funktionieren – wenn du die Bedingungen beachtest. 2. Die Risiken – und wie du sie minimierst Der größte Feind: Mitbewohner mit Appetit. Fressfeinde: Ska...

Zucht mit Garnelen: Warum Caridina & Co. mehr sind als Beifang

Garnelen sind die stillen Stars im Zuchtaquarium. Während sich vieles auf Fische konzentriert, liefern Garnelen wie Caridina oder Neocaridina faszinierende Einblicke in Fortpflanzung, Entwicklung – und biologische Kreisläufe im Miniaturformat. In diesem Beitrag zeige ich dir, warum Garnelenzucht mehr ist als Nebensache und wie du mit wenigen Mitteln eine stabile, farbenfrohe Kolonie aufbaust. 1. Warum Garnelen? Platzsparend – ideal für kleine Becken ab 10 Litern Vielfältig – Farben, Formen, Muster Biologisch nützlich – Mulmverwerter, Algenfresser, Aufräumtruppe Hoher Nachwuchs bei idealen Bedingungen Ich begann mit Red Fire – heute züchte ich mehrere Linien von Caridina logemanni (Crystal Red, Taiwan Bee) auf Wasserwert-Niveau. 2. Neocaridina vs. Caridina – was ist der Unterschied? Neocaridina: robuster, höhere Toleranz bei Wasserwerten (z. B. Red Cherry, Blue Dream) Caridina: empfindlicher, b...

Der zweite Versuch: Was ich aus meinem gescheiterten Zuchtprojekt gelernt habe

Erfolg ist kein gerader Weg. In der Aquaristik – besonders bei der Fischzucht – lernst du oft mehr aus Fehlern als aus Glückstreffern. Heute erzähle ich dir von einem Projekt, das gründlich schiefging. Und warum ich trotzdem froh bin, es gemacht zu haben. 1. Der Plan war gut – dachte ich Ich wollte Mikrogeophagus altispinosus züchten – den Bolivianischen Schmetterlingsbuntbarsch. Sanftmütig, wunderschön, paarbildend, mit ausgeprägter Brutpflege. Ich hatte mich wochenlang eingelesen, das Becken sorgfältig eingerichtet: 60 l, Sandboden, Wurzeln, großblättrige Pflanzen pH 6,8, GH 6, Temperatur konstant bei 27 °C ein harmonisierendes Paar aus dem Fachhandel Die ersten Tage liefen gut. Balz, Nestbau – dann sogar Laichen. Ich war euphorisch. 2. Der erste Rückschlag Nach dem Laichen verschwanden die Eier über Nacht. Kein Pilzbefall, keine Fressfeinde – ich hatte den Verdacht: die Eltern selbst. Beim zweiten Versuch da...

Futter live gezüchtet: So ziehst du deine eigene Artemia-Kultur auf

Artemia-Nauplien sind das Gold der Aufzucht. Sie sind energiereich, winzig, beweglich – und werden von fast allen Jungfischen gierig gefressen. Wer regelmäßig züchtet, kommt an einer eigenen Artemia-Kultur kaum vorbei. In diesem Blogpost zeige ich dir, wie du Artemia erfolgreich ansetzt, erntest und über viele Wochen stabil betreibst – ganz ohne teures Equipment. 1. Warum Artemia? Artemia-Nauplien haben viele Vorteile: hoher Proteingehalt (bis zu 60 %) optimale Größe für viele Arten (0,3–0,5 mm) extreme Reizwirkung auf Fressverhalten fördern Wachstum, Farben, Überlebensquote Ich setze Artemia meist ab dem 4. Lebenstag zu – sobald die Jungfische frei schwimmen und gezielt jagen. 2. Was du brauchst 1 leere PET-Flasche (1,5 L) Luftschlauch + Membranpumpe Meersalz (nicht jodiert) Artemia-Eier (z. B. aus dem Zoofachhandel oder online) Lichtquelle (z. B. Taschenlampe oder Fen...

Das große Umsetzen: Wie du Eltern und Jungtiere richtig trennst

Wann ist der richtige Zeitpunkt, um Jungtiere von den Eltern zu trennen? Diese Frage hören Züchter ständig – und sie ist entscheidend für den Erfolg. In diesem Beitrag erfährst du, wann, wie und wohin du Eltern oder Nachwuchs umsetzt – ohne Stress, ohne Verluste und mit maximalem Wachstumspotenzial für deine Nachzuchten. 1. Warum überhaupt trennen? In der Natur verlassen die Jungfische oft nach wenigen Tagen das Brutrevier. Im Aquarium fehlt dieser Ausweichraum. Bleiben Eltern und Nachwuchs zu lange zusammen, kann es zu Problemen kommen: Eltern fressen die Jungen – aus Stress oder Revierdruck Jungfische bekommen zu wenig Futter Die nächste Brut stört die erste Generation Die Trennung schafft Klarheit – und schützt beide Seiten. 2. Wann ist der richtige Zeitpunkt? Das hängt von der Art ab. Hier ein paar Richtwerte: Lebendgebärende: direkt nach der Geburt, Eltern entfernen Mundbrüter: nach de...

Kein Filter, kein Problem? Wie du auch ohne Technik erfolgreich züchtest

Zucht ganz ohne Filter? Klingt gewagt – ist aber möglich. Seit einigen Jahren experimentiere ich mit techniklosen Zuchtsystemen. Und ich kann sagen: Es funktioniert – wenn man die Natur machen lässt. In diesem Beitrag zeige ich dir, wie du ein Filter-freies Zuchtaquarium einrichtest, welche Arten sich dafür eignen und worauf du achten musst, damit das biologische Gleichgewicht stabil bleibt. 1. Warum überhaupt ohne Technik? Filter sorgen zwar für Umwälzung und biologische Reinigung – sie bringen aber auch: Strömung (ungünstig für viele Laichmethoden) Mechanische Störung (z. B. Jungfisch-Einsaugung) Technikabhängigkeit (Stromausfall = Risiko) Ein Aquarium ohne Filter ist leiser, natürlicher – und unter bestimmten Bedingungen sogar stabiler als ein Technikbecken. 2. Was ersetzt den Filter? Pflanzen: besonders schnellwüchsige Arten wie Hornkraut, Wasserpest, Froschbiss Laub: z. B. Seemandelbaum, Bu...

Nachwuchs verhungert? Die Kunst der richtigen Erstfütterung

Das erste Futter entscheidet über Leben und Tod. Viele Züchter erleben es: Der Nachwuchs schlüpft – und verschwindet. Oft liegt es nicht an Wasser oder Genetik, sondern daran, dass die Kleinen schlicht verhungern. In diesem Beitrag erfährst du alles zur richtigen Erstfütterung – von der Wahl der Futtersorte über Zeitpunkte bis zur Futtermenge. Damit dein Nachwuchs nicht nur schlüpft, sondern auch gedeiht. 1. Warum sterben so viele Jungfische in den ersten Tagen? Weil sie kein geeignetes Futter finden. Viele Arten sind auf Mikroorganismen angewiesen, die in kargen Becken kaum vorhanden sind. Die wenigen Reserven nach dem Dottersack reichen nur 1–3 Tage. Ergebnis: Die Fische sterben mit vollem Bauch – an unverdaulicher Nahrung – oder mit leerem Bauch – aus Mangel an passender Größe. 2. Wann beginnt die Fütterung? Sobald der Dottersack weitgehend aufgenommen ist – oft am 2. oder 3. Lebenstag. Ich beginne dann mit Mikroinfusorien und übergehe s...

Der Zuchttank als Biotop: Warum natürliche Gestaltung nachhaltiger ist

Ein Zuchttank ist kein Labor. Er ist ein Lebensraum. Immer mehr Züchter entdecken den Wert naturnaher Gestaltung – nicht nur fürs Auge, sondern vor allem für das Wohl der Tiere. In diesem Beitrag zeige ich dir, wie du mit einfachen Mitteln ein Biotop nachbildest, das deine Zuchttiere stärkt, Laichverhalten fördert und sogar den Pflegeaufwand reduziert. 1. Was bedeutet „Biotopgerecht“ im Zuchtaquarium? Biotopgerecht heißt: Der Lebensraum ähnelt in Struktur, Wasserwerten und Einrichtung dem natürlichen Habitat der Art – nicht exakt, aber funktional. Temperatur und pH-Wert im artüblichen Rahmen Einrichtung nach Herkunft: z. B. Schwarzwasser mit Laub für südamerikanische Arten Rückzugsräume und Reviergrenzen durch Pflanzen und Holz Ich richte jedes Zuchtbecken nach einem bestimmten Typ aus – z. B. „Amazonas-Tümpel“ oder „Südostasien-Flachwasser“. Das bringt Ruhe ins Verhalten. 2. Vorteile für die Tiere Stre...

Zuchtstress erkennen und vermeiden: So bleiben deine Fische gesund und produktiv

Stress ist der stille Zuchtkiller. Viele Ausfälle, Unfruchtbarkeit oder Aggressionen in Zuchtaquarien sind nicht auf Wasser oder Futter zurückzuführen – sondern auf Dauerstress. In diesem Beitrag lernst du, wie du Zuchtstress erkennst, wie er entsteht – und wie du ihn von Anfang an vermeidest. Damit deine Fische gesund bleiben und deine Nachzuchten zuverlässig wachsen. 1. Was ist eigentlich Stress bei Fischen? Stress ist eine physiologische Alarmreaktion. Bei Fischen bedeutet das: erhöhte Cortisolproduktion verändertes Schwimm- und Fressverhalten geschwächtes Immunsystem Dauerstress führt zu Krankheit, Wachstumsstörungen, Fruchtbarkeitsverlust und oft: Tod. 2. Typische Stressquellen im Zuchtbecken Auch bei scheinbar guten Haltungsbedingungen können Stressfaktoren lauern: Zu wenig Rückzugsräume: Fische stehen sich permanent gegenüber Falscher Besatz: dominante Tiere unterdrücken andere ...

Die unterschätzte Kraft des Lichts: Wie Beleuchtung das Zuchtverhalten beeinflusst

Licht ist mehr als nur Sichtbarkeit – es ist Taktgeber, Reizfaktor und Stimmungsinstrument im Aquarium. Viele Züchter unterschätzen, wie stark die Beleuchtung das Verhalten ihrer Fische beeinflusst – vor allem, wenn es ums Balzen, Laichen oder das Großziehen von Jungfischen geht. 1. Licht als natürlicher Rhythmusgeber In freier Wildbahn richten sich Fische nach Sonnenauf- und -untergang. Im Aquarium hängt ihr ganzer Tagesablauf – von Fütterung bis Fortpflanzung – am künstlichen Licht. Zu starke oder falsche Beleuchtung kann: Stress auslösen Revierverhalten stören Laichbereitschaft hemmen Ich orientiere mich an natürlichen Zyklen: 10–12 Stunden Licht täglich, gedimmter Übergang am Morgen und Abend – entweder per Zeitschaltuhr mit Dimmfunktion oder manueller Abdeckung. 2. Farbspektrum macht den Unterschied Licht ist nicht gleich Licht. Die Wellenlänge beeinflusst, wie Fische Farben wahrnehmen – und ob sie si...

Zuchtpause? Warum Erholungsphasen für Fische (und Züchter) sinnvoll sind

„Immer züchten“ ist weder für Fische noch für Menschen gesund. Wer dauerhaft Nachzucht betreiben will, muss wissen: Es braucht auch mal eine Pause. Eine Phase ohne Laichdruck, ohne Futterintensivierung, ohne Jungfischpflege. In diesem Beitrag zeige ich dir, warum Zuchtpausen wichtig sind – und wie du sie planst, ohne die Fortschritte zu verlieren. Denn auch Ruhe ist ein Teil der Zuchtstrategie. 1. Warum überhaupt pausieren? Fische, die über Monate „durchproduzieren“, zeigen oft Anzeichen von: körperlicher Erschöpfung (mager, blasse Farben) sozialem Stress (Revierkämpfe, Rückzug) nachlassender Gelegequalität Ich beobachte das regelmäßig bei Lebendgebärenden und Buntbarschen. Eine bewusste Pause von 4–6 Wochen verbessert Kondition und Verhalten deutlich. 2. Wie erkenne ich den richtigen Zeitpunkt? Mehrere Gelege ohne Aufkommen von Jungfischen Muttertiere mit ausgemergeltem Erscheinungsbild Er...