Laichräuber im eigenen Becken: Wie ich meine Eier rette

Der Moment, in dem du das erste Gelege siehst, ist magisch – und gleichzeitig ein Wettlauf gegen die Zeit. Kaum hat das Weibchen die Eier an die Scheibe geklebt, lauert oft schon die Gefahr: Laichräuber. Und manchmal sind es genau die Fische, die du liebevoll aufgezogen hast.

In diesem Blogpost zeige ich dir, wie ich in meinen Becken mit laichfressenden Mitbewohnern umgehe, welche Schutzstrategien funktionieren – und wann ich eingreife oder einfach der Natur ihren Lauf lasse.

1. Wer frisst eigentlich die Eier?

Die Klassiker unter den Laichräubern sind:

  • Andere Fischarten (z. B. Salmler, Barben, größere Welse)
  • Elterntiere selbst – oft bei Erstlaichern oder gestressten Paaren
  • Schnecken, Garnelen und sogar Krebse

Meine Erfahrung: Auch friedliche Arten wie Amanogarnelen oder Antennenwelse knabbern gelegentlich an Gelegen, vor allem nachts oder bei Lichtmangel.

2. Sofortmaßnahmen beim Entdecken eines Geleges

Ich habe mir ein Ritual angewöhnt:

  • Beckenlicht erhöhen oder gezielt ausrichten
  • Foto zur Dokumentation (für spätere Zuchtplanung)
  • Mit Pinzette oder Rasierklinge ggf. leicht beschädigte Eier entfernen
  • Je nach Risiko: Gelege belassen oder umsetzen

Hinweis: Bei Schaumnestbauern oder Maulbrütern sind die Eingriffe natürlich anders – dazu mache ich bald einen separaten Beitrag.

3. Schutzstrategien im Aquarium

  • Gezielte Pflanzenwände oder Moospolster um Laichplätze herum
  • Tonhöhlen mit nur einem Eingang
  • Laichroste aus Plexiglas oder Kunststoff
  • Ablaichkästen mit feinem Gitterboden

Ich baue meine Laichschutz-Elemente oft selbst – mit Acrylglas, Laub, Wurzelstücken und Filterschwamm. Günstig und funktional.

4. Gelege umsetzen – ja oder nein?

Ich setze ein Gelege nur dann um, wenn …

  • … es akut bedroht ist
  • … die Eltern keine Brutpflege zeigen
  • … ich gezielt beobachten oder fotografieren will

Dafür verwende ich ein kleines Glas mit Beckenwasser, das ich in ein separates Aufzuchtbecken hänge (gleiche Temperatur & Wasserwerte). Belüftung über einen Luftstein – sanft, aber kontinuierlich.

5. Eltern zur Brutpflege ermutigen

  • Ruhiger Standort, keine hektischen Bewegungen
  • Beleuchtung dimmen oder mit Tageslicht arbeiten
  • Kein Wasserwechsel in den ersten 48 Stunden nach Eiablage
  • Kein Futter direkt am Gelegeplatz – Fische sollen nicht „suchen“ müssen

Ich konnte mehrfach beobachten, wie Paare nach einem misslungenen Versuch beim zweiten Mal sehr sorgfältig pflegten – man muss ihnen auch eine Lernkurve zugestehen.

6. Nachwuchs sichern nach dem Schlupf

Gerade die ersten Stunden nach dem Schlupf sind kritisch:

  • Versteckmöglichkeiten wie Javamoos, Schwimmpflanzen, Laub
  • Staubfutter oder Infusorien bereitstellen – nicht zu viel!
  • Filter absichern – kein Ansaugen der winzigen Larven!

Ich schalte nachts für zwei Tage das Licht nicht komplett aus – so bleiben die Elterntiere aktiver und wachsamer.

Fazit: Laichschutz ist Teil der Zucht – kein Scheitern

Viele Anfänger erleben das erste gefressene Gelege als Rückschlag. Aber es ist ein Lernmoment – und Teil des natürlichen Prozesses. Heute freue ich mich über jedes Gelege, auch wenn es mal nicht klappt.

Und wenn dann aus 40 Eiern 35 gesunde Jungfische werden – weißt du: Du hast alles richtig gemacht.

Herzlich,
Haustier Blogger

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