Futter live gezüchtet: So ziehst du deine eigene Artemia-Kultur auf

Artemia-Nauplien sind das Gold der Aufzucht. Sie sind energiereich, winzig, beweglich – und werden von fast allen Jungfischen gierig gefressen. Wer regelmäßig züchtet, kommt an einer eigenen Artemia-Kultur kaum vorbei.

In diesem Blogpost zeige ich dir, wie du Artemia erfolgreich ansetzt, erntest und über viele Wochen stabil betreibst – ganz ohne teures Equipment.

1. Warum Artemia?

Artemia-Nauplien haben viele Vorteile:

  • hoher Proteingehalt (bis zu 60 %)
  • optimale Größe für viele Arten (0,3–0,5 mm)
  • extreme Reizwirkung auf Fressverhalten
  • fördern Wachstum, Farben, Überlebensquote

Ich setze Artemia meist ab dem 4. Lebenstag zu – sobald die Jungfische frei schwimmen und gezielt jagen.

2. Was du brauchst

  • 1 leere PET-Flasche (1,5 L)
  • Luftschlauch + Membranpumpe
  • Meersalz (nicht jodiert)
  • Artemia-Eier (z. B. aus dem Zoofachhandel oder online)
  • Lichtquelle (z. B. Taschenlampe oder Fensterplatz)
  • Sieb (speziell für Artemia oder Kaffeesieb)

Das Ganze kostet kaum 20 €, hält aber viele Wochen und spart dauerhaft Futterkosten.

3. Ansetzen der Kultur

  1. Schneide den Boden der PET-Flasche ab, stelle sie kopfüber auf (wie ein Trichter).
  2. Fülle ca. 1 Liter handwarmes Wasser (25–28 °C) ein.
  3. Gib 30–35 g Meersalz hinzu – Salzgehalt ca. 3 %.
  4. Füge 1–2 Messlöffel Artemia-Eier hinzu (ca. 0,5–1 g).
  5. Belüfte kräftig – mit Sprudelstein oder offenem Luftschlauch.

Wichtig: Kein Filter, keine Heizung nötig – nur Bewegung und Temperatur.

4. Die Brutdauer

Bei optimalen Bedingungen schlüpfen die Nauplien in 24–36 Stunden. Günstige Faktoren:

  • Temperatur: 26–28 °C
  • starke Belüftung
  • gutes Ausgangsmaterial

Ich setze täglich einen neuen Ansatz an – so habe ich jeden Tag frische Nauplien.

5. Ernten der Nauplien

  1. Stelle die Flasche nach 24–30 Stunden ins Licht – die Nauplien wandern zum Licht.
  2. Schalte die Belüftung ab – Wartezeit ca. 5 Minuten.
  3. Zapfe unten über den Luftschlauch die unteren 100–200 ml ab.
  4. Siebe die Flüssigkeit durch ein feines Artemia-Sieb.
  5. Spüle die Nauplien mit Süßwasser ab (z. B. Sprühflasche).
  6. Gib sie direkt ins Aquarium – möglichst mit Pipette oder Futterstab.

Hinweis: Nicht verwendete Nauplien kannst du einige Stunden in Süßwasser zwischenlagern – sie verlieren aber schnell Nährwert.

6. Artemia länger kultivieren?

Ja! Mit etwas Aufwand kannst du Artemia sogar großziehen:

  • großes Gefäß (5–10 L)
  • Belüftung, Licht, Salzgehalt beibehalten
  • Füttern mit Grünwasser, Hefewasser oder Mikroalgen

Ich nutze das nur selten – zu aufwendig für den täglichen Betrieb. Aber als „Ferienversorgung“ für Futtervorrat ist es eine gute Option.

7. Fehler vermeiden

  • Zu wenig Belüftung: Kein Schlüpfen!
  • Falsches Salz: kein jodiertes Kochsalz verwenden
  • Zuwenig Licht: Nauplien sammeln sich nicht gut
  • Überlagerte Eier: Haltbarkeit max. 1 Jahr bei Zimmertemperatur

Ich bewahre Artemia-Eier im Kühlschrank auf – trocken, luftdicht, lichtgeschützt.

Fazit: Artemia lohnt sich immer

Mit einer kleinen Eigenkultur hast du jederzeit hochwertiges Futter – frisch, lebendig und exakt dosierbar. Deine Jungfische werden es dir danken.

Und: Nichts ist schöner, als den kleinen Schwarm auf die leuchtenden Nauplien zuschießen zu sehen.

Herzlich,
Haustier Blogger

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