Das große Umsetzen: Wie du Eltern und Jungtiere richtig trennst
Wann ist der richtige Zeitpunkt, um Jungtiere von den Eltern zu trennen? Diese Frage hören Züchter ständig – und sie ist entscheidend für den Erfolg.
In diesem Beitrag erfährst du, wann, wie und wohin du Eltern oder Nachwuchs umsetzt – ohne Stress, ohne Verluste und mit maximalem Wachstumspotenzial für deine Nachzuchten.
1. Warum überhaupt trennen?
In der Natur verlassen die Jungfische oft nach wenigen Tagen das Brutrevier. Im Aquarium fehlt dieser Ausweichraum. Bleiben Eltern und Nachwuchs zu lange zusammen, kann es zu Problemen kommen:
- Eltern fressen die Jungen – aus Stress oder Revierdruck
- Jungfische bekommen zu wenig Futter
- Die nächste Brut stört die erste Generation
Die Trennung schafft Klarheit – und schützt beide Seiten.
2. Wann ist der richtige Zeitpunkt?
Das hängt von der Art ab. Hier ein paar Richtwerte:
- Lebendgebärende: direkt nach der Geburt, Eltern entfernen
- Mundbrüter: nach dem Entlassen – frühestens Tag 5–7
- Freilaicher mit Brutpflege: sobald Jungtiere frei schwimmen und selbstständig fressen (Tag 4–6)
- Ohne Brutpflege: sofort nach dem Schlüpfen
Ich beobachte immer das Verhalten: Sobald Eltern kein Schutzverhalten mehr zeigen oder unruhig werden – trennen!
3. Wer wird umgesetzt – Eltern oder Nachwuchs?
Das hängt vom Setup ab:
- In Zuchtbecken mit viel Struktur: Jungtiere lassen (Eltern raus)
- In Aufzuchtboxen oder kleinen Becken: Jungfische raus, Eltern reintegrieren
Ich bevorzuge meist das Umsetzen der Eltern – weniger Risiko für winzige Jungtiere.
4. Wie setzt man stressfrei um?
Nie mit dem Kescher hetzen! Stattdessen:
- Jungfische mit großem Löffel oder Plastikbecher abschöpfen
- Wasser aus dem Ursprungsbecken mitnehmen
- Temperatur angleichen – Becher 10 Minuten im neuen Becken schwimmen lassen
- Bei Eltern: möglichst mit Versteck (z. B. halbe Kokosnuss) fangen
Ich mache die Aktion immer am späten Nachmittag – wenn das Licht weicher ist und die Tiere ruhiger sind.
5. Wohin setzen? Aufzuchtbecken optimal einrichten
- Literzahl: je nach Art 10–60 Liter
- Filter: Luftheber mit Schwamm oder HMF
- Heizung: konstant auf Arttemperatur (z. B. 26 °C für Salmler)
- Einrichtung: Mulm, Moose, schwach beleuchtet
- Keine Fressfeinde wie große Schnecken oder Garnelen!
Wichtig: Kein heller Bodengrund – das verunsichert viele Jungtiere. Ich nutze dunkle Rückwände oder schwarzes Papier unter dem Becken.
6. Fütterung nach dem Umsetzen
Erst 12 Stunden nach dem Umsetzen wieder füttern. Dann mit kleinen Portionen beginnen:
- Infusorien oder Artemia
- Mehrmals täglich, wenig
- Wasser täglich wechseln (mind. 20 %)
Ich achte besonders in den ersten Tagen auf Gleichgewicht: zu viel Futter = Wasserprobleme, zu wenig = Wachstumsstopp.
7. Verhalten kontrollieren
Ein paar Stunden nach dem Umsetzen sollten die Jungtiere:
- aktiv nach Futter suchen
- gleichmäßig im Becken verteilt sein
- keine hektischen Fluchtbewegungen zeigen
Eltern zeigen meist sofort territoriales Verhalten – das ist ein gutes Zeichen. Lethargie oder Scheuern deuten auf Stress hin – hier hilft meist Lichtreduktion.
Fazit: Mit Feingefühl statt Hektik
Das Umsetzen ist kein mechanischer Akt – sondern ein sensibles Management deiner Zuchtstrategie. Beobachte deine Tiere, plane mit Ruhe – und du wirst stabile Nachzuchten großziehen können.
Herzlich,
Haustier Blogger
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