Zucht und Stromausfall: Mein Notfallplan für 12 kritische Stunden
Der Stromausfall kam an einem kalten Februarmorgen. Und mit ihm die Angst, dass meine 60 frisch geschlüpften Corydoras-Jungtiere über Nacht ersticken würden.
Was dann passierte – und wie ich seitdem für Notfälle vorgesorgt habe – teile ich heute mit dir. Denn wenn Technik versagt, zählt Vorbereitung. Und Instinkt.
1. Die Gefahr: Sauerstoffmangel & Temperaturabfall
Im Zuchtbecken ist der Sauerstoffbedarf besonders hoch – durch Jungfische, Mikroorganismen und biologische Prozesse. Ohne Filter oder Belüftung sinkt der Sauerstoffgehalt rasch.
Gleichzeitig sinkt im Winter auch die Temperatur – und viele Arten sind auf stabile Werte angewiesen. Unter 20 °C kann es kritisch werden.
2. Mein „Akutfall“ – was ich getan habe
Am 12. Februar um 3:40 Uhr fiel der Strom aus. Ich wurde durch ein ungewöhnliches Blubbergeräusch wach – der Luftheber war plötzlich still. Ich griff zu meinem vorgepackten „Notfallbeutel“.
- Powerbank: 20 000 mAh, voll geladen
- USB-Luftpumpe: 5 V, 2 W – mit Rückschlagventil und Ausströmerstein
- Styroporplatten: für Rückwand und Beckenabdeckung
- Wärmeflasche + Zip-Beutel: mit heißem Wasser gefüllt, ans Becken gelehnt
- LED-Stirnlampe: um nachts beide Hände frei zu haben
Innerhalb von 10 Minuten war das wichtigste erledigt – Sauerstoffversorgung gesichert, Wärmequelle improvisiert, Lichtverhältnisse stabilisiert.
3. Was ich in den 12 Stunden beobachtet habe
Ich habe stündlich kontrolliert:
- Temperaturabfall: von 25 auf 22 °C – vertretbar
- Jungfische: aktiv, aber etwas langsamer
- Futtergabe: ausgesetzt, um Wasserbelastung zu vermeiden
Kein einziger Fisch ist gestorben – obwohl Heizung und Hauptfilter 12 Stunden aus waren.
4. Mein Notfall-Setup heute
Nach dieser Erfahrung habe ich mein System verbessert:
- Zweitfilter mit Batterie-Luftheber: läuft nur im Notfall, hält Bakterienkultur am Leben
- WLAN-Thermometer: mit Warnmeldung ans Handy bei Abfall unter 23 °C
- Solarladegerät: zur Aufladung der Powerbank an sonnigen Tagen
- USB-Heizmatte: für 12 V-Betrieb, optional mit Powerstation
Ich teste mein Setup 1× pro Quartal – 3 Stunden Strom aus, alles durchspielen.
5. Für den „größeren Ernstfall“
Bei längeren Ausfällen (24–48 Stunden) plane ich:
- Mobiler Benzingenerator (leise, campingtauglich)
- Beckenabdeckungen mit Decken isolieren
- Fische bei Freunden oder im Keller bei niedrigeren Temperaturen, aber stabilen Werten „überwintern“
Das klingt dramatisch – ist aber bei teuren oder seltenen Zuchtlinien schlicht notwendig.
6. Kommunikation im Notfall
Ich habe ein laminiertes Notfallblatt im Aquarienraum hängen:
- Was tun bei Stromausfall
- Wie Powerbank + USB-Pumpe angeschlossen werden
- Notfallkontakt (mein Name, Telefonnummer)
Falls ich nicht daheim bin, kann so auch meine Partnerin oder ein Freund sofort handeln.
Fazit: Zucht braucht mehr als Technik – sie braucht Vorbereitung
Seit diesem einen Morgen betrachte ich jedes neue Gerät, jedes neue Becken unter einem weiteren Aspekt: Was passiert, wenn der Strom ausfällt?
Ich wünsche dir, dass du nie in so eine Lage kommst. Aber wenn doch – dann hast du diesen Plan parat.
Herzlich,
Haustier Blogger
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