Laub im Aquarium – natürliches Wundermittel für Zuchttanks
Ein braunes Blatt – mehr nicht? Von wegen. Laub ist in der Natur eines der wichtigsten Elemente in tropischen Gewässern. Und in der Aquaristik – vor allem in Zuchtbecken – ein echter Gamechanger.
In diesem Beitrag zeige ich dir, wie du Laub gezielt im Aquarium einsetzt, welche Sorten sich besonders für die Zucht eignen und wie sich Laub positiv auf Verhalten, Wasserwerte und Jungfischentwicklung auswirkt.
1. Warum Laub ins Aquarium gehört
In der Natur bedeckt Laub den Boden von Bächen, Tümpeln und Flussarmen. Es zersetzt sich langsam und gibt dabei wertvolle Stoffe ab:
- Huminsäuren und Tannine – wirken antibakteriell, pilzhemmend und stressreduzierend
- Mikroorganismen – Grundlage für die Ernährung junger Fische
- Versteckmöglichkeiten – für Jungfische und laichende Paare
Laub schafft also nicht nur ein optisch naturnahes Becken – es ist biologisch hochwirksam.
2. Geeignete Laubsorten – meine Top 5
Ich habe in den letzten Jahren viele Blätter ausprobiert. Diese fünf nutze ich regelmäßig in Zuchtbecken:
- Seemandelbaumblatt: der Klassiker – enthält viele Tannine, langsam zersetzend, sehr hygienisch
- Eichenblatt: gut verfügbar, stark huminstoffhaltig, lange wirksam
- Buchenblatt: milder als Eiche, ideal für empfindlichere Arten
- Walnussblatt: kräftige Wirkung, aber nicht zu viel auf einmal!
- Maulbeerblatt: weniger Tannine, aber sehr beliebt bei Garnelen und zur Mikroflora-Förderung
Ich sammele Buchen- und Eichenblätter im Herbst selbst – von unbelasteten Bäumen, weit weg von Straßen oder Landwirtschaft. Getrocknet aufbewahrt halten sie sich jahrelang.
3. Anwendung: So viel wie nötig – so wenig wie möglich
Ich beginne in einem neuen Zuchtbecken meist mit 2–3 mittelgroßen Blättern auf 30 Liter. Nach ein paar Wochen kommt je nach Zustand weiteres Laub dazu. Die Blätter:
- liegen lose auf dem Boden oder
- werden mit Wurzeln „einklemmt“, um ein Versteck zu bilden
Wichtig: Niemals frisch ins Becken geben – immer gut durchtrocknet oder abgekocht. So vermeidest du Keime und Gase.
4. Effekte auf Wasserwerte und Verhalten
Laub senkt den pH-Wert leicht ab, stabilisiert ihn aber auch durch die Abgabe von Huminstoffen. Besonders bei Schwarzwasserarten ist das hilfreich:
- Die Tiere zeigen intensiveres Balzverhalten
- Gelege schimmeln seltener
- Jungfische überleben häufiger – mehr Mikroorganismen im Wasser
Ich habe Apistogramma- und Betta-Gelege gesehen, die ohne Laub komplett verpilzt wären – mit Laub blieben 90 % der Eier intakt.
5. Zersetzung – nicht aufräumen!
Ein Fehler, den viele machen: Sie saugen Laubreste ab. Dabei entsteht gerade im sich zersetzenden Blatt die wertvollste Bioaktivität. Wenn es sich zu Staub zersetzt, kannst du es entfernen – vorher: liegen lassen!
Tipp: Kombination mit Mulm, Wurzeln und Sand schafft ideale Rückzugs- und Futterzonen für Jungfische.
6. Laub in der Aufzucht
Ich überführe frisch geschlüpfte Jungfische fast nie in sterile Becken. Stattdessen gebe ich sie in kleine Aufzuchtboxen mit einem Stück Seemandelbaumblatt und etwas Laubmulm. So haben sie sofort:
- natürliche Nahrung (Infusorien, Bakterienfilm)
- Verstecke
- eine bakterienstabile Umgebung
Ergebnis: Weniger Totalausfälle, schnelleres Wachstum, stabilere Tiere.
Fazit: Mehr Natur ins Becken!
Laub ist mehr als ein Deko-Element. Es ist Biotop, Apotheke, Futterquelle und Versteck zugleich. Wer Zucht natürlich gestalten will, kommt um Blätter nicht herum.
Also raus in den Wald, oder zum Fachhändler – und rein ins Becken damit. Deine Fische werden es dir danken.
Herzlich,
Haustier Blogger
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