Die richtige Ernährung für Zuchtfische: Aufzucht beginnt im Futtertopf
„Du bist, was du isst“ – das gilt auch für Fische. Besonders in der Zucht ist die Ernährung der Elterntiere entscheidend für die Qualität der Gelege, die Vitalität der Jungfische und die gesamte Erfolgsrate. In diesem Beitrag erfährst du, wie ich meine Zuchttiere füttere, warum ich bestimmte Futtersorten bevorzuge und was du beim Übergang von Fütterung zur Aufzucht beachten solltest.
1. Das Ziel der Fütterung in der Zucht
Während bei Schauaquarien oft einfach täglich etwas Trockenfutter gegeben wird, verfolge ich in Zuchtbecken ganz andere Ziele:
- Laichreife fördern: Proteine und Fettsäuren für die Eibildung
- Balzverhalten aktivieren: nahrungsbedingte Vitalität
- Gelegequalität steigern: weniger Fehlbildungen, höhere Schlupfraten
- Brutpflege unterstützen: ausreichende Energiereserven
Das richtige Futter ist also kein nettes Extra – sondern ein zentrales Element jeder erfolgreichen Zuchtstrategie.
2. Die drei Futterarten im Überblick
Ich unterscheide bei der Fütterung von Zuchttieren drei Grundtypen:
Lebendfutter
- Vorteile: höchster Nährwert, Bewegung löst Jagdinstinkt aus
- Beispiele: Artemia, Daphnien, Grindalwürmer, Enchyträen, Mikrowürmchen
- Wichtig: Sauberkeit, richtige Kulturführung
Frostfutter
- Vorteile: gut dosierbar, hygienisch, breites Angebot
- Beispiele: Cyclops, schwarze Mückenlarven, Artemia, Bosmiden
- Achten auf: Qualität, Auftauweise (z. B. Spülen zur Vermeidung von Phosphaten)
Trockenfutter
- Vorteile: einfach, lange haltbar, gute Ergänzung
- Beispiele: Granulat, Flocken, Softfutter
- Tipp: Nutze Spezialfutter für Zuchttiere mit höherem Proteinanteil
Ich füttere im Zuchtansatz überwiegend Lebend- und Frostfutter. Trockenfutter bleibt Zusatz – niemals Hauptnahrung.
3. Futterplan für Zuchtpaare (Beispielwoche)
Hier mein typischer Wochenplan für ein Apistogramma-Zuchtpaar vor dem Ansetzen:
- Montag: Artemia + Cyclops (Frost)
- Dienstag: Daphnien lebend + Enchyträen
- Mittwoch: Schwarze Mückenlarven (Frost) + Granulat
- Donnerstag: Grindalwürmer + Flocken (sehr sparsam)
- Freitag: Fastentag (nur Pflanzenreste und Mikroorganismen)
- Samstag: Artemia lebend + Mikrowürmer
- Sonntag: Bosmiden (Frost) + Spezial-Softfutter
Ich füttere immer in kleinen Mengen – lieber häufiger als zu viel auf einmal. Überfütterung ist eine der größten Gefahren für die Wasserqualität!
4. Zusätze für Laichbereitschaft?
Oft wird gefragt, ob Vitamine oder Zusätze nötig sind. Meine Meinung:
- Vitamine: bei Frostfutter sinnvoll (z. B. Vitamarin-Zusätze)
- Knoblauch: ab und zu als Appetitanreger (z. B. in speziellen Granulaten)
- Spirulina: gut für Farbausprägung und Darmgesundheit – aber sparsam!
Ich halte nichts von Wundermitteln – sondern von Vielfalt. Ein abwechslungsreicher Futterplan ist die beste Nahrungsergänzung.
5. Ernährung der Jungfische – der Anschluss zählt!
Nach dem Schlupf ist der Übergang entscheidend. Ich beginne meist so:
- Tag 1–3: Infusorien (z. B. aus Mulm oder Bananenblattansatz)
- Tag 4–10: Artemia-Nauplien (2–3× täglich), ergänzt mit Mikrowürmern
- Ab Woche 2: fein zerriebenes Spezialfutter, erste Cyclops
Ohne gutes Futter in dieser Phase verlieren viele Jungfische an Substanz – auch wenn sie anfangs überleben. Ich beobachte genau: Wann fressen sie aktiv? Was wird aufgenommen? Wie entwickeln sie sich im Wachstum?
Fazit: Erfolg beginnt auf dem Futterteller
Die richtige Ernährung ist der vielleicht unterschätzteste Erfolgsfaktor in der Aquaristik. Wer seine Tiere gut vorbereitet, sie abwechslungsreich und artgerecht füttert, schafft die Grundlage für vitale, reproduktionsfreudige Fische – und gesunde Nachzuchten.
Es lohnt sich, Zeit und Energie in die Futterfrage zu investieren. Denn: Gesunde Ernährung sieht man. Und in der Zucht spürt man sie ganz besonders.
Herzlich,
Haustier Blogger
Kommentare
Kommentar veröffentlichen