Der richtige Filter für den Zuchttank: Schwamm, Matten oder High-Tech?

„Was für einen Filter benutzt du?“ – Diese Frage taucht in Zuchtforen fast täglich auf. Und meist folgt ein chaotisches Meinungsfeuerwerk: Außenfilter! Luftheber! Mattenfilter! High-Tech mit Steuerung! Dabei ist die Antwort einfacher, als viele glauben – wenn man weiß, worauf es bei einem Zuchttank wirklich ankommt.

In diesem Beitrag zeige ich dir die Vor- und Nachteile der gängigen Filtersysteme in der Fischzucht. Ich gehe auf Schwammfilter, Mattenfilter und moderne Alternativen ein – und sage dir, welche Technik wann wirklich sinnvoll ist.

1. Was ein Filter im Zuchttank leisten muss

Ein Zuchttank ist kein Schauaquarium. Er muss stabil, funktional und kalkulierbar laufen. Daraus ergeben sich klare Anforderungen an die Filtertechnik:

  • Geringe Strömung: damit Laich, Schaumnester und Jungfische nicht weggespült werden
  • Hohe biologische Leistung: stabile Stickstoffkreisläufe ohne Schwankungen
  • Keine Jungfischgefährdung: keine Ansauggefahr oder scharfe Kanten
  • Leichte Wartung: ideal ohne Unterbrechung des Betriebs
  • Lautlos oder flüsterleise: vor allem bei Zucht im Wohnraum

Mit diesen Kriterien im Hinterkopf können wir die drei Hauptkandidaten prüfen.

2. Schwammfilter – der Klassiker unter Züchtern

Kaum ein anderes System hat sich so sehr bewährt wie der einfache luftbetriebene Schwammfilter. Er wird mit einer Membranpumpe betrieben und erzeugt über aufsteigende Luftblasen eine biologische Filterfläche und sanfte Wasserbewegung.

Vorteile:

  • Günstig in Anschaffung und Betrieb
  • Kein Sog – sicher für Eier, Larven und Jungtiere
  • Einfach zu reinigen, kein Ausfall bei Stromunterbrechung

Nachteile:

  • Optisch unauffällig, aber sichtbar
  • Blubbergeräusche (je nach Luftheber und Position)

Ich verwende Schwammfilter in allen Becken unter 60 Litern. Sie laufen stabil, benötigen kaum Wartung und fördern das Mikroorganismenwachstum – besonders wertvoll bei Jungfischaufzucht.

3. Mattenfilter – das Kraftwerk im Hintergrund

Hamburger Mattenfilter (HMF) sind in Deutschland weit verbreitet – und das aus gutem Grund. Eine große Filtermatte trennt das Becken ab, das Wasser wird dahinter (meist mit Luftheber) langsam durchgezogen. Dadurch entsteht eine riesige Besiedlungsfläche für Bakterien.

Vorteile:

  • Enorm stabil, fast wartungsfrei
  • Strömung sehr gleichmäßig, kaum sichtbare Bewegung
  • Ideal für dauerhaft betriebene Zuchtbecken (ab 60 Liter)

Nachteile:

  • Einbau braucht Planung oder nachträgliche Fixierung
  • Nimmt Platz im Becken (etwa 5 cm Tiefe)

Ich plane Mattenfilter für jedes Becken ab 80 Litern. Sie lassen sich mit Heizstab und Luftheber kombinieren – und laufen oft über Jahre völlig störungsfrei.

4. Außenfilter & High-Tech – im Zuchttank eher übertrieben

Außenfilter, LED-gesteuerte High-End-Systeme und computergestützte Pumpen haben ihre Berechtigung – aber eher im Showbecken. Für Zuchtzwecke sind sie oft:

  • zu stark in der Strömung – Jungfische werden durch die Gegend geschleudert
  • zu wartungsintensiv – Reinigung bedeutet oft Öffnen, Ausspülen, Neuansaugen
  • teuer und komplex – Fehlerquellen steigen mit der Technik

Natürlich gibt es Szenarien, wo ein Außenfilter Sinn ergibt – z. B. bei Aufzucht großer Fische mit viel Futterresten. Aber für die meisten Zuchtansätze ist weniger mehr.

5. Mein Setup für verschiedene Beckengrößen

  • 30–60 Liter: Luftbetriebener Schwammfilter + Heizstab + schwache LED
  • 80–150 Liter: Hamburger Mattenfilter + Luftheber + interner Heizstab
  • ab 200 Liter: Mattenfilter oder kombinierter Filterkreislauf mit Diffusor

Ich achte darauf, dass alle Filter leicht zu erreichen sind. Kein Gefummel, keine versteckten Schläuche. Im Ernstfall muss ich mit einem Griff reinigen oder tauschen können – ohne das Becken zu stören.

Fazit: Keep it simple – und stabil

Der beste Filter ist nicht der teuerste, sondern der verlässlichste. In der Zucht zählt nicht der Look, sondern die Funktion. Wenn du deine Technik reduziert hältst, deine Tiere beobachtest und auf leise, biologische Systeme setzt – wirst du mehr Erfolg haben, weniger Stress erleben und am Ende gesündere Nachzuchten aufziehen.

Ich sage immer: „Ein guter Filter ist wie ein guter Bassist – du merkst ihn erst, wenn er fehlt.“

Herzlich,
Haustier Blogger

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