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Die Zuchtpause: Warum ich meinen Becken bewusst Erholungsphasen gönne

In der Natur laichen Fische nicht ununterbrochen – warum also erwarten wir das im Aquarium? Früher dachte ich: Je mehr Nachzucht, desto besser. Aber mit jedem Jahr wurde mir klarer – auch ein Zuchtbecken braucht Pausen. Heute plane ich sie bewusst ein. Warum, wann und wie ich meine Zuchtbecken zur Ruhe kommen lasse, erzähle ich dir in diesem Beitrag. 1. Was passiert bei Dauerzucht? Elterntiere ermüden – körperlich und hormonell Wasserwerte geraten durch Dauerfütterung ins Wanken Filter und Biofilm können sich nicht regenerieren Du als Halter verlierst irgendwann die Übersicht Ich habe erlebt, wie ein engagiertes Apistogramma-Weibchen nach vier Würfen völlig ausgezehrt war – das hätte nicht passieren dürfen. 2. Wann ist eine Pause sinnvoll? Ich plane nach jedem zweiten bis dritten erfolgreichen Wurf (bei selteneren Arten auch nach jedem einzelnen) eine Zuchtpause von 4–8 Wochen ein. Anzeichen, dass es Zeit ...

Zucht im Schlafzimmer? Warum mein bester Zuchttank direkt neben dem Bett steht

Als ich zum ersten Mal vorschlug, ein Aquarium ins Schlafzimmer zu stellen, hat meine Frau gelacht. Heute nennt sie es "unser gemeinsames Zuchtprojekt". Der Zuchttank direkt neben dem Bett war keine spontane Idee, sondern eine Konsequenz aus Platzmangel, Ruhebedürfnis – und Beobachtungslust. Und inzwischen ist er einer meiner erfolgreichsten Brutplätze. Warum? Genau darum geht’s heute. 1. Der Anfang: Kein Platz, aber große Pläne Ich hatte bereits drei Zuchtbecken im Arbeitszimmer – mehr ging nicht. Das Wohnzimmer kam nicht infrage. Bleibt: Schlafzimmer. 60-l-Würfel, leise Luftheber, LED mit Timer – und die Frage: Funktioniert das? 2. Vorteile, die ich nicht erwartet hatte Ständige Beobachtung: Ich sehe das Becken morgens, abends, manchmal nachts – und erkenne Veränderungen sofort Weniger Störungen: Keine Kinder, kein Fernseher – die Fische bleiben ruhig Feuchtigkeit im Raum: Minimal messbar, aber angenehm – kein Schi...

Wie ich lernte, meine Fische „lesen“ zu können – Beobachtung als Schlüssel zur Zucht

Man kann Fische nicht erziehen. Aber man kann lernen, sie zu lesen. Und genau das hat meine Zucht revolutioniert. Dieser Beitrag ist kein Technik-Tipp, keine Wasserwert-Tabelle. Heute geht’s um das, was zwischen den Zahlen liegt: das Verhalten, die Körpersprache, das Unsichtbare. Und darum, warum deine Fische dir alles sagen – wenn du lernst, zuzuhören. 1. Der stille Morgenblick ins Becken Ich beginne jeden Tag mit einem Moment vor meinen Zuchtbecken – ohne Licht, ohne Technik, ohne Futter. Ich beobachte: Wie sind die Schwimmbewegungen? Wer „parkt“ auffällig viel am Boden? Welche Fische suchen Sichtkontakt – welche meiden ihn? Nach wenigen Wochen kannst du Unterschiede im Verhalten erkennen – du merkst, wann etwas „nicht normal“ ist. Und genau da beginnt die Zuchtqualität. 2. Paarungsverhalten erkennen, bevor der Laich kommt Viele Anfänger merken erst am Gelege, dass sich etwas getan hat. Ich beobachte: ...

Der perfekte Zuchttank für Anfänger: Meine 60-Liter-Empfehlung

Du willst endlich mit der Zucht anfangen – aber weißt nicht, wie groß dein erstes Becken sein soll? Ich sage dir: 60 Liter. Nicht mehr. Nicht weniger. Warum ich diesen Wert für ideal halte und wie mein eigenes 60-l-Zuchtbecken aussieht, erzähle ich dir heute in diesem Beitrag. Egal ob du Apistogramma, Guppys oder kleine Welse züchten willst – mit diesem Set-up hast du einen stabilen Start. 1. Warum gerade 60 Liter? Groß genug für stabile Wasserwerte Klein genug für präzise Kontrolle Handlich, günstig und in fast jeder Wohnung unterzubringen Passt zu den meisten Innenfiltern und Heizungen aus dem Standardhandel Ich habe meine erfolgreichsten Erstzuchten mit genau dieser Größe begonnen. Weniger bedeutet oft Stress – mehr kann für Anfänger zu komplex sein. 2. Mein bevorzugter Aufbau – Schritt für Schritt Becken: 60 × 30 × 30 cm, ohne Abdeckung – offenes System mit LED-Licht Bodengrund: feiner, abgerundeter Ki...

Die Sache mit dem pH-Wert: Warum 0,2 Unterschied über Leben und Tod entscheiden können

Ich dachte früher, pH sei eine Zahl auf dem Teststreifen – heute weiß ich: Er ist der Dirigent des gesamten Zuchterfolgs. Kaum eine Wasserkennzahl wird so unterschätzt – und kaum eine entscheidet so deutlich über Gelingen oder Scheitern der Nachzucht. In diesem Beitrag erzähle ich dir, wie ich den pH-Wert endlich verstanden habe – und warum ich ihn täglich kontrolliere. 1. Was der pH-Wert überhaupt misst Der pH-Wert gibt an, wie sauer oder basisch dein Wasser ist. Skala von 0 (extrem sauer) bis 14 (extrem basisch), 7 ist neutral. In der Fischzucht spielt er eine zentrale Rolle für: Laichbereitschaft Schlupfrate der Eier Fressverhalten der Jungtiere Verfügbarkeit von Giftstoffen (z. B. Ammoniak!) 2. Die große Falle: „Zwischen 6,5 und 7,5 ist schon okay.“ Das mag für ein Gesellschaftsbecken stimmen – in der Zucht sieht das anders aus. Beispiel: pH 6,4: Apistogramma-Arten laichen häufig spontan, Eie...

Vom Laich bis zum Abgabealter: Mein Wochenplan für eine erfolgreiche Aufzucht

Jungfische aufziehen ist keine Glückssache – es ist Organisation. Nachdem ich in meinen ersten Zuchtjahren oft planlos durch die Wochen gestolpert bin, habe ich heute für jede Art einen festen Zeitplan. Hier zeige ich dir mein generelles Wochen-Schema – vom Laich bis zum verkaufsfähigen Fisch. Woche 0: Der Laich ist da Sobald ein Gelege sichtbar ist, beginne ich mein Protokoll. Wichtig in dieser Phase: Gelegeort fotografieren und dokumentieren Elternverhalten beobachten – kümmern sie sich? Notfalls Laich entnehmen und in separatem Behälter mit Belüftung überführen Ich lasse die Eier meist im Ursprungsbecken – gute Brutpflege ist für mich Zuchtziel Nummer 1. Woche 1: Schlupf & Erstversorgung Ab dem 3.–5. Tag schlüpfen meist die Larven. Dann heißt es: Sanfte Belüftung durch Sprudelstein oder Luftheber Jeden Tag 10–20 % Wasserwechsel mit abgestandenem Wasser Ab Tag 4: Infusorien oder Mikroorga...

Warum ich nie mehr ohne Javamoos züchte

Wenn ich nur eine Pflanze in meinem Zuchtbecken behalten dürfte – es wäre Javamoos. Klein, unscheinbar, genügsam – aber mit fast magischen Eigenschaften für die Fischzucht. Heute erzähle ich dir, warum kein einziges meiner Aufzuchtbecken mehr ohne dieses grüne Wunder auskommt. 1. Was ist Javamoos – und warum ist es so beliebt? Javamoos (Taxiphyllum barbieri) ist ein langsam wachsendes Moos, das ursprünglich aus Südostasien stammt. Es haftet von selbst an Wurzeln, Steinen, Tonröhren – und wächst unter fast allen Bedingungen. Gründe, warum es in der Zucht ideal ist: Es braucht kein Substrat – perfekt für nackte Zuchtbecken Es kommt mit wenig Licht und ohne CO₂-Düngung aus Es verträgt Temperaturen von 18 bis 30 °C Ich verwende es inzwischen in über 90 % meiner Zuchtbecken. 2. Biofilm-Paradies für Jungfische Die Oberfläche von Javamoos ist ein Lebensraum für Mikroorganismen: Bakterien, Infusorien, kleine Würmchen. ...